Kirche Region
Neustadt an der Orla & Pillingsdorf 

Dorfkirche Ottmannsdorf

Auch diese Kirche ist offenbar auf dem Fundament eines romanischen Gebäudes errichtet. Heute zeigt sie sich deutlich barock gestaltet. 1641 wurde das Langhaus neu errichtet. Dabei erhielt es wohl seine heutige Höhe und die großen Korbbogenfenster. In dieser Zeit bekam wahrscheinlich auch das Obergeschoss des Turmes seine heutige Gestalt, die als Abschluss eine niedrige „Welsche Haube“ besitzt. 1769 / 70 erfolgte eine erneute Überholung. Den damals entstandenen schlichten Innenraum beherrscht ein  Kanzelaltar in weiß-blauer Farbgebung und sparsamer Goldbronzierung, der auf jeden anderen Schmuck durch Bilder oder Schrift verzichtet. Die umlaufende Empore in Hufeisenform zeigt im Westen, vor der Orgel aus Brettern geschnittene Traillen. Ein schönes Detail bieten die Schiffskehlen der Balken unter den Emporenböden. Sie geben Zeugnis für das Können der damaligen Zimmerleute. Das gesamte Holzwerk der Kirche ist bis auf den Altar und die Taufe ungestrichen. Es scheint, als sei eine einst vorhandene Bemalung sorgfältig abgebeizt worden. Als Taufe dient eine Kostbarkeit, die die Bilderstürme der Vergangenheit überstanden hat, ein wirklich „bildschöner“ Taufengel, der einen Kranz zur Aufnahme der Taufschale hält. Er stammt wahrscheinlich aus der Zeit der letzten großen Erneuerung des Gotteshauses in der Zeit 1769 / 70. Eine Taufe im „maurischen“ Stil könnte bei der letzten Renovierung 1891 angeschafft worden sein und steht abseits im alten Beichtstuhl. Als Pfarrstuhl dient ein einfacher, im Stil des Gemeindegestühls gehaltener Sitz. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1770 und ist noch spielbar, wenn auch dringend überholungsbedürftig. 1890 wurde der Prospekt in den damals beliebten sanften Brauntönen gestrichen. Auf dem Kirchenboden liegen noch zwei Schleierbretter, die an die Orgel gehören. Man möchte wünschen, dass sie wieder an ihren alten Platz kommen. Im Turm hängt eine Bronzeglocke mit der besinnlichen Inschrift: „Zum Kriege zog, die vor mir war, Gott schenk uns Frieden immerdar.“ Sie wurde 1922 in Kempten im Allgäu gegossen.