Kirche Region
Neustadt an der Orla & Pillingsdorf 

Dorfkirche Oberpöllnitz

Das einfache, rechteckige Gebäude, das von einem mittig auf dem Dachfirst aufsitzenden Dachreiter bekrönt wird, verspricht dem Besucher wenig Aufregendes – bis man vor die Westtür gelangt, die mit ihrem rundbogigen Eingangsportal und dem stark profilierten Karnies (Fries), deutlich der späten Renaissance angehört. Der heutige Bau erhielt seine äußere Gestalt 1744. Dies Datum nennt eine Inschrift hinter der Kanzel. Ihm entspricht auch das Innere. Die alte Einteilung in Chorraum und Langhaus ist bei aufmerksamer Betrachtung noch erkennbar und verrät, dass das Gotteshaus alt sein muss. Dafür sprechen auch die Reste eines spätgotischen Altarschreines, die aus der Zeit um 1510stammen. Imposant sind die beiden Balkendecken, die Chor und Schiff überdecken. Die Balken, die sie tragen, zeigen Schiffskehlen, wie sie seit der Gotik bis in die Barockzeit üblich waren. Gleiches gilt auch für die Emporen, deren tragende Balken ebenfalls in dieser Art verziert sind. Der von ihnen eingefasste Kanzelaltar ist sparsam geschmückt. Er zeigt über dem Kanzeldeckel ein Dreieck im Wolkenkranz mit davon ausgehender Strahlengloriole. Auch die Emporenbrüstungen sind sehr einfach gehalten, bis auf den Bereich vor der Orgel, wo aus Brettern geschnittene Traillen das Bild auflockern. Bemerkenswert ist die Taufe. Aus Holz gearbeitet, besitzt sie die Form eines viereckigen Pyramidenstumpfs. An der Nordwand neben dem Kanzelaltar befindet sich die heute funktionslose Schaufront einer prächtig dekorierten Patronatsloge. Sie stand ursprünglich frei, der Kanzelaltar ist erst später eingebaut worden. Am Triumphbogen steht die Angabe: Erneuert 1892. Eine ganz besondere Kostbarkeit ist an dem alten Pfarrstand neben dem Altar angebracht, eine Maria (mit inzwischen verlorenem Kind) und neun, etwas kleinere Heiligenfiguren in einem neuzeitlichen Schrein. Reste der einstigen Bemalung sind noch erkennbar. 1996 wurden Gestühl und Fußboden neu eingebaut. Die Orgel wurde von der Fa. Jehmlich vor dem 1. Weltkrieg erbaut, wovon ein kleines Schild Zeugnis gibt. 1935 und 1960 überholt, ist sie seit Jahren nicht mehr spielbar. Im Turm hängt eine Bronzeglocke von Markus Rosenberger (1520). DerGlockenstuhl bietet nur für diese eine Glocke Platz.